Walter Mehring
Walter Mehring (1896-1981) zählt zu den bedeutendsten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts. Er debütierte in den zwanziger Jahren mit Gedichten und Chansons, schrieb Polemiken, Aufsätze, Dramen und Romane. 1917/18 war er Mitbegründer der Berliner Dada-Sektion, seine Gedichte aus den frühen 1920er Jahren gehören zu den wesentlichen Werken des Expressionismus. Er publizierte regelmäßig satirische Artikel gegen Militarismus, Nationalismus und Antisemitismus in der „Weltbühne“ und gehörte neben Kurt Tucholsky zu den Begründern des politischen Kabaretts in Berlin: „Mehring hat ein neues Lebensgefühl, einen neuen Rhythmus, eine neue Technik... Wenn die neue Zeit einen neuen Dichter hervorgebracht hat: Hier ist er.“ (Kurt Tucholsky) Seine Gedichte und Chansons machten ihn berühmt und verhasst. Joseph Goebbels verfasste 1933 einen Hetzartikel gegen ihn mit der Überschrift „An den Galgen“. Mehring entging nur knapp seiner Verhaftung, floh 1933 nach Paris und emigrierte schließlich in die USA. 1953 kehrt er nach Europa zurück und lebte zuletzt in einem Hotel in Zürich: „Eine Existenz der permanenten Improvisation, die er selbst als Fortsetzung der Exil-Situation begriff, für die er die wohl berühmteste Chiffre geschaffen hat: „Staatenlos im Nirgendwo“.“ (Portrait Radio Bremen, 29.09.2011)
Walter Mehring starb am 3. Oktober 1981 in Zürich.
Sein Theaterstück „Der Kaufmann von Berlin“ wurde 2010 an der Volksbühne Berlin von Frank Castorf neu inszeniert.
Foto: Picture Alliance/ Fred Stein