Youzbashi Dizaji, Reihaneh
Prellung II
Ein Stück über mehrere Runden: Zwei Frauen stehen im Ring, tänzeln, gehen in Deckung und schlagen zu. Sie verhaken sich ineinander und lösen sich wieder. Sie liefern sich einen zähen Kampf um die Frage, wie ein richtiger Kampf zu sein habe.
Die Mutter weiß genau, was sie zu tun hat. Sie kämpft für die Befreiung ihrer ehemaligen Heimat. Daraus zieht sie Kraft, darin allein scheint ihr Versöhnung möglich mit ihrem Leben im Exil, in dem sie innerlich nie angekommen ist. Für ihre Tochter ist das Exil längst ein Zuhause geworden und sie hat ganz andere Sorgen. Vor allem aber ist sie es leid, dass sie für einen Kampf geboren sein soll, der nicht mehr der ihre ist.
Im Ringen um ihre Beziehung zueinander und um ihren höchsteigenen Umgang mit der Welt, verletzen beide einander schonungslos. Sie führen Schlag um Schlag ihre Wut aus - und habeb gleichzeitig Sehnsucht nacheinander und nach einem glücklichen, freien Leben.
Reihaneh Youzbashi Dizaji nähert sich der Frage, wie Engagement und Autonomie heute gelingend vermittelt werden könne, auf ungewöhnliche Weise: in einem intimen, berührenden Kammerspiel. Sie verweigert eine eindeutige Parteinahme, ihre Figuren haben Recht und Unrecht zugleich. Die Autorin lässt sie den Widerspruch aushalten, dass es Gründe genug geben kann, für ein Leben zu kämpfen, in dem es keinen Kampf mehr gäbe; wissend, dass jeder Kampf immer in Pakt mit dem Teufel ist – und sei es nur dem inneren.
Besetzung: 2 Dame(n),
Alter: empfohlen ab 16
Uraufführung: frei