chronos theatertexte

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Titeldetails

Überleben.Monolog

von Lisa Sommerfeldt

Rahmenerzählung zur Geschichte der Oper "Brundibár" von Hans Krása

Besetzung:
1 Damenrolle

Hans Krása komponierte die Oper „Brundibár“ 1938 in Prag. Nach seiner Deportation 1943 nach Theresienstadt wurde sie dort insgesamt 55 Mal gespielt. Die Kinder, die damals mitsangen, konnten immerhin während der Aufführung den gelben Stern zur Seite legen und von ihrem alten Leben träumen. Lisa Sommerfeldt hat einen einfühlsamen Monolog geschrieben, der die Aufführung der Oper „Brundibár“ umrahmt: „In der real-fiktiven Geschichte der Vera Wilhelmine Goldstein wurde exemplarisch das Schicksal der 474 verschleppten Bonner Juden zusammengefasst (…) das ließ niemanden kalt, denn plötzlich war man mittendrin.“ (Felicitas Zink, Bonner Rundschau)

Brundibár: Aninka und Pepicek gehen auf den Markt, um für ihre kranke Mutter Milch zu holen. Da sie kein Geld haben, wollen sie es dem Leierkastenmann Brundibár gleichtun, dem die Leute für seine Musik Münzen in den Hut werfen. Aninka und Pepicek singen ihr Lieblingslied, aber niemand hört ihnen zu. Als sie versuchen, auf sich aufmerksam zu machen, werden sie als Störenfriede vom Marktplatz verjagt. Schon bricht die Dämmerung herein. Die beiden sind ratlos. Wie sollen sie den bösen Leierkastenmann übertönen mit ihren kleinen Stimmen? Viele Kinder müßten singen, dann könnte es gelingen. Am nächsten Morgen trommeln die Tiere alle Kinder der Stadt zusammen und bilden einen großen Chor. Der Plan geht auf: Ihr Lied übertönt den Leierkasten, die Leute auf dem Marktplatz hören zu, und bald ist Pepiceks Mütze voller Geld. Da springt Brundibár hervor, reißt Pepicek die Mütze aus der Hand und versucht, mit dem Geld davonzulaufen. Aber allein gegen alle hat er keine Chance. Die Kinder feiern ihren Sieg und stimmen ein in den Chor der Freundschaft und des Zueinanderstehns.

Lisa Sommerfeldt hat im Auftrag der Oper Bonn einen Monolog als Rahmenhandlung für die Oper "Brundibár" geschrieben. Sie erzählt darin die fiktive Geschichte des Kindes Vera Wilhelmine Goldstein, genannt Mimi, das mit ihrer Familie nach Theresienstadt deportiert wird und dort eine Rolle in den Aufführungen bekommt. Mimi berichtet in klaren Worten von der Verfolgung und Vernichtung der Juden, sie erzählt, wie sie sich im Lager mit ihrer Bettnachbarin Hanna anfreundet und durch "Brundibár" einen Lichtblick im Lageralltag findet. Sie entlässt uns nach der Aufführung mit der nüchteren Feststellung, dass sie nie wieder etwas von Hanna gehört hat.

Lisa Sommerfeldt gelingt mit diesem gut recherchierten, ungemein einfühlsamen und in seiner notwendigen Nüchternheit todtraurigen Text eine beeindruckende Ergänzung der historischen Oper.

Die Aufführungsrechte an "Brundibár" liegen beim Verlag Boosey und Hawkes. Eine Aufführung mit dem Monolog von Lisa Sommerfeldt als Rahmenhandlung ist nach Absprache mit beiden Bühnenverlagen möglich.

 

 

Besetzung: 1 Dame(n)
Alter: empfohlen ab 10
Uraufführung: 19.5.2019 Oper Bonn (Auftragswerk), Regie: Mark Daniel Hirsch


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